22. Juni 2019

Jeti TX Case

Praktisches Helferlein für Hangflieger ...

Das Flugvergnügen am Hang ist vielerorts mit einem mehr oder weniger weiten Fußanmarsch verbunden und dabei sind oft auch einige Höhenmeter zu überwinden. Vernünftig lässt sich dieser Weg für den Hangflugpiloten samt Gepäck nur mit entsprechender Trageausrüstung (es gibt sogar spezielle, hochpreisige Transporttaschen und -Rucksäcke) bewältigen: ich bin meist mit einem großen Trekkingrucksack unterwegs, was sich bisher bestens bewährt hat. Da passt dann ein mittelgroßer Hangsegler (vorwiegend ein Pace VX) plus der Senderkoffer mit meiner Jeti dc-16 und noch das Nötigste wie Kleidung, Verpflegung, Krimskrams etc. rein. Der Senderkoffer nimmt aber leider viel Platz im Rucksack ein, wiegt leer über 2 kg und so wird mancher versucht sein, ihn in der Hand zu tragen, was natürlich auf längeren Stecken sehr mühsam ist und im unwegsamen Gelände sogar gefährlich sein kann.
Da ich die dc-16 immer mit Senderpult verwendet habe, gab es eigentlich keine kleinere Transportalternative zu diesem Koffer, da er ja prinzipiell schon recht eng um das Pult geschnitten ist. Und ein Transport des Senders ohne Schutz im Rucksack kam für mich nicht infrage, da dann Beschädigungen unvermeidlich sind. Also was tun?

Ich entschied mich letztlich dafür, auf das Pult zukünftig zu verzichten (ja, ich weiß, es ist bequemer mit, aber man gewöhnt sich schnell daran), die zwei Jeti Aufhängebügel zu besorgen und dann eine möglichst kleine, stabile Transportbox rund um den Sender zu bauen.

Ich habe einiges rumgetüftelt, um eine praktische Lösung zu finden: Die Box besteht aus 3-mm-Sperrholz, die aus gelaserten Teilen zusammengeklebt wird und dabei leicht und stabil ist. Der Sender wird von hinten eingeschoben und automatisch in der Box mit einer Lasche, die in den Halter greift, verriegelt. Die empfindlichen Teile (Schalter, Knüppel, Display) sind dadurch gut geschützt und der Sender kann in der Box bedenkenlos zusammen mit anderen Dingen im Rucksack transportiert werden. Ich habe die Box so konstruiert, dass die Senderantenne ungeschützt bleibt – die ist nämlich ohnehin super stabil und man hat den Vorteil, dass man Box und Sender an der Antenne bequem wie einen Koffer greifen und tragen kann.

Das Transportvolumen der Box ist im Vergleich zum Jeti Standardkoffer um mehr als zwei Drittel, das Gewicht um fast 2 kg reduziert, was beim Bergauf gehen schon einen deutlichen Unterschied macht! Und das Beste: jetzt ist im Rucksack Platz für ein zweites Flugzeug! Der Sendergurt (nicht vergessen 😎) kann in den hinteren, offenen Bereich der Box zwischen die Haltebügel gesteckt werden und so ist auch dieses Volumen noch ausgenützt!

Sinnvoll zu verwenden ist die Box nur in Kombination mit den originalen Jeti Aufhängebügel und der Bügelstrebe (das ist die runde Querstrebe zwischen die beiden Bügel – ein extra Jeti Zubehörteil).

Daten und Bau 
Hier gibt es die dxf-Dateien zum Lasercutten für zwei Varianten der Box zum Download.
(M 1:1, angepasst für 500 x 300 mm Sperrholzbretter): 

  1. Innenhöhe 103 mm
    Diese Variante passt für die normalen Jeti Knüppeln (auch inklusive Knüppelschalter). Die Position der eingeklappten Hängebügel wird durch Abfeilen der Anschläge in den beiden Drehgelenken etwas abgesenkt, um den Sender noch ein paar Millimeter flacher zu machen. Ziel ist es hier, die Box so klein wie möglich machen. Der Antennenausschnitt passt in dieser Variante für die alte Version der Antenne (rund, dc-14, dc-16), kann aber auch einfach größer ausgeschnitten werden.
    Download

  2. Innenhöhe 108 mm
    Diese Höhe sollte für die RC Technik Knüppeln mit den Schaltern ausreichen. (Achtung, noch ungeprüft, falls jemand die Box baut – bitte mich informieren, ob die Höhe ausreicht, bzw. vorher ausmessen. Danke!). Der Antennenausschnitt ist hier für die neue, größere Variante der Antenne eingezeichnet. (dc-16 II, dc-24, dc-24 II)
    Download

Wer die Box für sich selbst modifizieren will, kann folgendes machen: Das CAD der Box ist in Onshape, einem cloudbasierten Web CAD-Programm, in der Variante mit 103 mm Innenhöhe erstellt und kann mit einem kostenlosen Onshape-Account kopiert und dann beliebig adaptiert werden.

Onshape CAD-Daten

Da kaum jemand einen Lasercutter zu Hause herumstehen hat, ein Tipp: Das Lasern ist z.B. in sogenannten Fablabs möglich – meist sogar gratis, wenn man das Material selbst mitbringt und mithilft. Sogenannte Laserdienstleister sind auch eine Möglichkeit, um zu den Teilen zu kommen. Alternativ sollte auch das Fräsen prinzipiell möglich sein. Dann wird man allerdings die Teile ein wenig nachbearbeiten müssen.
Es empfiehlt sich hochwertiges, hartes Sperrholz zu verwenden (kein Pappelsperrholz), damit die Box stabil ist und nicht so leicht zerkratzt werden kann.
Also dann los! Und: Ich freue mich über Fotos von gebauten Jeti Boxen!























2 Kommentare:

  1. Toller Artikel. Ich würde die Box gerne für eine DC 24 mit RC Technik Knüppelschaltern kaufen. Würdest du eine Email-Adresse veröffentlichen?
    VG Jan

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  2. Hallo! Ich biete derzeit keine fertigen Boxen an. Die Daten für das Lasern sind oben im Artikel verlinkt. Ev. musst du die Box ein paar mm höher machen damit die RC Technik Knüppelschaltern Platz haben. Solange du die Boxen nicht kommerziell verkaufst, kannst du die Daten verwenden wie es dir beliebt...
    mfg Birdy

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