21. Januar 2024

DIY: Prop-Gummi

Die sogenannten "Prop-Gummis" sind elastische Bänder, die rund um die Klappluftschraube herum durch den Spinner geführt werden. Sie sollen dafür sorgen, dass die Klappluftschrauben vom Elektrosegelflugmodellen – nachdem der Motor ausgeschalten wurde (also in den Segelflugphasen), möglichst aerodynamisch am Rumpf anliegen. Im Modellbauhandel werden die Prop-Gummis zu überzogenen Preisen in verschiedenen Größen angeboten, der Querschnitt ist kreisförmig mit einem Durchmesser von 1,5 mm. Die bessere Alternative: eine simple Selbstbauvariante!


Vorteile des Prop-Gummis
Uns fallen ein paar gute Gründe ein, weshalb man einen Prop-Gummi bei Elektrosegelflugmodellen verwenden sollte:

  • Jeder Abstand zwischen Luftschraube und Rumpf wird einen aerodynamischen Schadwiderstand bewirken. Speziell bei langsam fliegenden Modellen sieht man immer wieder, dass ein nach unten zum Stehen gekommenes Blatt vom Rumpf weghängt. Das ist weder optisch elegant noch flugleistungsfördernd!
    In den letzten Jahren wurden einige Innovationen im Bereich der Spinner-Klappluftschraubenkombination entwickelt, die allesamt auch das Ziel haben, minimalen Schadwiderstand zu induzieren – und ohne Gummi verschenkt man hier Potential … (zwar reduziert der Gummi selbst die aerodynamische Güte im Bereich der Flugzeugnase, weshalb er möglichst dünn sein sollte. Die Gesamtbilanz ist aber positiv wegen der immer anliegenden Blätter – zumindest so lange niemand das Gegenteil beweist 😌)  
  • Ist der Gummi straff, werden die Blätter auch bei höheren G-Belastungen am Rumpf anliegen. 
  • Beim Abschalten des Motors werden die Blätter schneller am Rumpf anliegen.
  • Beim Aufbau des Modells oder auch beim Transport liegen die Blätter immer eng und geschützt am Rumpf, so werden Schäden an den empfindlichen Kanten der Luftschraube vermieden.
  • Bei der Landung ist die Luftschraube besser geschützt.

Let's do DIY: Fahrradschlauch
Es gibt aber eine bessere und noch dazu weit günstigere Alternative zu den Gummis aus dem Modellbauladen: Man schneidet sich aus einem Rennrad-Fahrradschlauch die Gummis selbst zu! Ein Rennrad-Schlauch hat einen kleineren Durchmesser und auch eine reduzierte Wandstärke im Vergleich zu "normalen" Schlauchgrößen und eignet sich daher für unsere Zwecke besonders gut. Montiert und unter Spannung hat dieser Gummi dann über der Blattwurzel nur mehr eine Dicke von 0,5 mm, gemessen an einem 32 mm VM-Pro-Spinner. Und das ist deutlich weniger als bei den Gummis mit dem runden Querschnitt.
Bei größeren Spinnerdurchmessern macht natürlich auch die Verwendung von breiteren Fahrradschläuchen Sinn, ein Rennrad-Schlauch kann hier zu eng sein. Aber ein Tipp: ein schräger Schnitt am Rennrad-Schlauch ist auch einen Versuch wert! Die Breite der Gummizuschnitte kann man je nach Modellgröße, Anforderungen und Spinner wählen, sinnvoll erscheinen uns hier Werte im Bereich von 2–5 mm.



Alles was es braucht um hunderte Prop-Gummis herzustellen.


 

Bei den VM-Pro-Spinnern sollte man den im Bild gelb markierten Bereich auf beiden
Seiten von der Spinnerkappe abschneiden, damit der Gummi nicht eingeklemmt wird.
Die Dicke des gespannten Fahrradschlauch-Gummis beträgt übrigens 0,5 mm.


Position des Gummis bei aufgeklappter Luftschraube. Hier ist die Kombination
32 mm VM-Pro Spinner und 15x10 VM-Pro Prop zu sehen.

 

Ach, weil wir das auch schon gesehen haben: Bei der Montage der Gummis ist es nicht nötig, den Spinner von der Motorwelle zu nehmen! Ja, man kann den Gummi von vorne über den Spinner und die Blätter stülpen👆. Einschränkung: Damit das funktioniert, muss der Spalt zwischen Rumpf und Spinner groß genug sein, um den Gummi da durchfädeln zu können. Bei Hochleistungsmodellen versucht man diesen Spalt möglichst kleinzuhalten, deshalb muss man gegebenenfalls die Mitnehmerklemmung lösen, den Spinner etwas nach vorne schieben, dann kann der Gummi problemlos montiert werden.

Wettbewerb
Bei der Verwendung der Gummis beschleicht uns immer wieder mal das Gefühl, dass es doch auch noch eine elegantere Lösung für die Funktion des Anlegens der Blätter geben müsste.
Also, wer eine Konstruktionsidee (funktional & aerodynamisch perfekt, praktikabel, bezahlbar, haltbar, leicht...) hat, die die Klappluftschrauben zuverlässig anlegt - nur her damit! Unsere hohe Anerkennung ist ihm/ihr sicher gewiss! 

Wir wären aber schon begeistert von einer kleinen, evolutionären Verbesserung: eine 0,5 mm tiefe Einbuchtung/Nut an der Luftschraubenwurzel, in die man den Gummi bündig einlegen kann.



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